Schärding

Barockstadt am Inn, Oktober 2024

Die malerische Stadt Schärding in Oberösterreich liegt direkt am Inn, einem Nebenfluss der Donau. Das Besondere an Schärding ist die wunderschöne barocke Architektur, welche die kleine Stadt zu einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsziel macht. Die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten und das Kulturangebot laden zum Genießen und Verweilen ein.

Ehemaliger Oberer Stadtturm, der vom Türmer bewohnt wurde. Ein Doppeltor am Beginn der Linzer Straße.

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Schärding (Oberösterreichisch: Scháréng) ist eine Stadt in Oberösterreich mit knap 5500 Einwohnern. Bekannt ist Schärding als Barockstadt am Inn, mit ihren zahlreichen barocken Bürgerhäusern und historischen Plätzen. Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Schärding (SD) und gleichzeitig lokales Zentrum für den umliegenden Bezirk.

Linzertor - Das Doppeltor am Beginn der Linzer Strasse war früher ein bewachter Stadtturm.

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Gedenktafel beim Linzertor
Vom 9. bis 25. April 1809 hat Kaiser Franz von Oesterreich in diesem Hause Notlager gehalten. Hier wurde dem Kaiser die Kunde, dass sich Tirol von der Fremdherrschaft selbst befreit habe und sich freiwillig dem früheren Herrscher unterwerfe. - Zum 100jährigen Gedächtnisse

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Die spätbarocke Silberzeile in Schärding ist eines der schönsten Ensembles aus bunten Häusern mit Glockengiebeln. Im Sommer ist der Platz sehr belebt, viele Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.

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Im Mittelalter konnte viele Menschen nicht lesen und schreiben. Zunftzeichen und Zunftfarben an den Häusern waren wichtig Hilfen. Bei den Häusern stand des „Schönbrunnergelb“ für Herrschaftshäuser, Kirchen, Klöster und herrschaftliche Betriebe (Brauereien, Gutshöfe), rot waren die Metzger, blau die Bäcker, grün stand für Gesundheit. Mit den Zunftzeichen (sie werden auch als Nasenschilder bezeichnet) die an den Hausfassaden angebracht waren symbolisierte man seinen Beruf (Brezel für Bäcker, oder beim Wirt sah man das man essen, trinken oder schlafen kann und ob er auch Pferde tränkte)

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Der Stadtplatz besteht aus dem Oberen und dem Unteren Stadtplatz. Am Oberen Stadtplatz ist linkerhand die spätbarocke Silberzeile zu sehen. Sie spiegelt den Reichtum der Stadt und der „silberreichen" Handelsherren während der Blütezeit der Innschifffahrt wider. Die Bürgerhäuser waren ursprünglich noch wesentlich mehr mit Erkern und Stuckaturen verziert. Mehr dazu lest Ihr bei der letzten Station des Themenwegs am unteren Stadtplatz.

Rathaus -  Es wurde 1594 aus zwei aufgekauften Bürgerhäusern errichtet. Nach Brandschäden von 1809 mehrmaliger Umbau in Neugotik und Neubarock. Im Rathaussaal im ersten Stock befinden sich Fresken von Prof. Zülow (Linz, 1947) mit charakteristischen Motiven der Altstadt.

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Ab dem 13. Jahrhundert erlangten Pranger für sogenannte Schand- oder Ehrenstrafen weite Verbreitung. Geringe Vergehen wie Sittlichkeits- oder kleine Vermögensdelikte wurden durch öffentliche Demütigung bestraft, die Delinquenten „angeprangert". Die Bevölkerung durfte den Verurteilten beschimpfen und mit faulen Eiern oder Gemüse bewerfen. Das Weiterleben in der Stadt war danach sicher nicht einfach.

Christopheros Brunnen
Mitten am Oberen Stadtplatz, direkt an der Silberzeile gelegen positioniert sich der Christopheros Brunnen. Im Sommer dient er zur Abkühlung und ist ein Ort der Begegnung und Rast. Was hat sich Prof. Hans Wimmer beim Bau 1963 gedacht: Das große Becken symbolisiert den Wasserreichtum, die Schifffahrt, die Kraft der Innkraftwerke und die Kalt- und Warmwasserkuren.

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Im Jahre 806 ist der Ort erstmals als landwirtschaftliche Siedlung "Scardinga" in einer Passauer Urkunde erwähnt.
Schifffahrt und Handel (zuerst nur Salz, dann auch Getreide, Wein, Glas, Vieh, Holz und Tuchwaren) machten Schärding im Mittelalter zu einer wohlhabenden Stadt. Nach den Grafen von Vornbach und Andechs und den Babenbergern wechselten Wittelsbacher und Habsburger als Herren der befestigten Grenzstadt. Schärding wurde zum Spielball (oder auch Zankapfel) zwischen den beiden Nachbarländern, einmal vererbt dann verpfändet, getauscht und erkämpft. Von 1369 bis 1779 gehörte Schärding mit einigen kriegerischen Unterbrechungen zu Bayern.

Sparkasse -  War ursprünglich das Rathaus, dann städtische Getreideschranne und Stadtfron, 1809 abgebrannt, ab 1824 in Privatbesitz und in der heutigen Form errichtet. Städtebaulich fungiert das Gebäude als Trennung zwischen dem Oberen und Unteren Stadtplatz. Das Fresko (eine Frau mit einer Sparkasse, darunter ein tanzendes Innviertler Paar) stammt von Prof. Fritz Fröhlich (Linz, 1952).

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Die Pfarrkirche liegt etwas abseits vom Stadtplatz — eine Eigenheit der Inn-Salzach-Städte — und am Rande des mittelalterlichen Stadtgrabens. Nach Abbruch des Langhauses 1715 wurde sie in den Längenausmaßen des ehemals gotischen Baues 1720-1726 barock neu errichtet.

Westturm: Im Erdgeschoß Kreuzrippengewölbe auf Konsolen mit einfach gekehltem Rippenprofil, der Schlussstein in Form einer quadratischen Platte. In den Obergeschossen rechteckige Fensterschlitze, die Glockenstube mit Rundbogenfenstern, darüber achteckiger Aufbau mit toskanischen Eckpilastern und rundbogigen Schallfenstern; Zwiebelhelm.
Langhaus: durch toskanische Riesenordnung gegliedert, zwischen den Pilastern Nischen, die oben im Halbkreis geschlossen sind. Beeindruckend klare Architektur.

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Weiträumiges einschiffiges und fünfjochiges Langhaus, darüber Emporen. Im östlichen Langhausjoch ist durch größere Jochbreite und Hochführung der Kapellennischen in die Emporenzone ein Querschiff angedeutet. Böhmische Kappen auf Gurten.

Presbyterium etwas eingezogen, zweijochig, 3/8-Schluss, zwei böhmische Kappen und eine Halbkugel. Im Langhaus und Presbyterium große korinthische Pilaster, reich gestuftes Gesims.

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Hochaltar
Das Altarbild zeigt uns die Anbetung der Hirten bei der Geburt Jesu. Auf der linken Seite des Altarbildes sieht man die Statue „Hoffnung" und auf der echten Seite die Statue „Glaube". Über dem Altarbild sieht man eine Wappenkartusche mit Doppeladler mit Binnenschild als Hinweis auf den Stifter des Altares Kaiser Leopold I. Darüber steht: „Als Geschenk Max. Jos.I König von Bayern 1815". Im oberen Bild ist der heilige Georg dargestellt, der Kirchenpatron. Auf der linken Seite des Bildes sieht man drei Engel und eine weibliche Heilige mit Lorbeerkranz in der Hand, auf der rechten Seite ebenfalls drei Engel und die heilige Theresia von Avila.

Schriftstelle: Lukas 2,8-20
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade. Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ. So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

Hochaltar: Marmor, Mensa mit Marmorintarsia, großes Tabernakel in Form eines Tempiettos mit geschweifter Kuppel, seitlich adorierende Engel. Machtvoller frontaler, dreiteiliger Aufbau mit freistehenden kompositen Säulen. Über hohem Sockel rechteckiges Altarblatt „Geburt Christi” von Josef Bergler, 1817, darüber Wappen mit Doppeladler und Bindenschild, zwischen den Säulen auf Konsolen die Statuen „Glaube” und „Hoffnung”, 1815, nach Modellen von Christian Jorhann d.J. gearbeitet. Über der Wappenkartusche mit Doppeladler im Sprenggiebel in einer von einem Engel aus weißem Marmor gehaltenen Draperie in rotem Marmor die Inschrift
EX MUNIFICENTIA MAX. JOS.I REX BAV. MDC CCXV
ALS GESCHENK MAX. JOS.I KÖNIG VON BAYERN 1815

Im hohen Aufsatz Bild des hl. Georg von Josef Hauber, München, 1816. Auf dem Dreiecksgiebel sitzen Engel mit Palmenzweigen, rechts und links von ihnen zwei heilige Frauen. Das Aufsatzbild ist flankiert von Engelkarytiden, darüber auf dem Segmentgiebel zwei kleine Engel. Alle diese Figuren sind aus Marmor, ebenso die Blumenvasen oberhalb der äußeren Säulen. Der Altar ist im Auftrag von Kaiser Leopold I. 1677 vom Linzer Joh. Peter Spaz (Giov. Pietro Spazzi) für die Karmeliterkirche in Regensburg gearbeitet worden.

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Kanzel: Der Aufgang und der kreisrunde Kanzelkorb sind aus hellem Marmor, die eingelegten Felder aus rotem. Am Kanzelkorb befinden sich die Reliefs von Christus und den beiden Johannes’ aus vergoldetem Holz. Der hohe Schalldeckel mit Putto und Gesetzestafeln aus Holz. Gediegene klassizistische Arbeit, 1815, von Anton Högler, Salzburg, wohl nach dem Modell von Christian Jorhann d. J. angefertigt.

Die Orgelempore wird von zwei quadratischen Pfeilern mit vorgestellten kompositen Säulen getragen, über die Korbbogen gespannt sind.

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Die Orgel: Schon in den Nachkriegsjahren trug man sich mit dem Gedanken eines Orgelneubaues, weil das aus dem Jahre 1840 stammende Werk trotz einer Reparatur im Jahre 1932 nicht mehr den Anforderungen entsprach. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit wurde die neue Orgel im Herbst 1973 durch die Tiroler Orgelbaufirma
Pirchner (Steinach am Brenner) errichtet. Die äußere Gestaltung und Färbung erfolgte in Zusammenwirken mit dem Bundesdenkmalamt und dem Diözesankunstrat. Die Schleierbretter fertigte Adalbert Kutter aus Innsbruck an. Die Disposition (Festlegung von Anzahl, Art, Anordnung und Klangfarben der Register) erstellte der international bekannte Orgelfachmann Prof. Dr. Hans Haselböck, Wien. Das dreimanualige Werk umfasst insgesamt 2224 Pfeifen, die in 31 Registern auf Hauptwerk, Brustwerk, Rückpositiv und Pedal aufgeteilt sind.

Die Orgel ist nicht nur ein optisches Schmuckstück dieses Gotteshauses, sondern trägt vor allem auch zu einer lebendigen und würdigen Gestaltung der Gottesdienste bei und ermöglicht die Aufführung hochwertiger kirchenmusikalischer Werke.

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Herz Jesu Altar
Das Altarbild zeigt die Heilige Theresia von Avila, wie ihr Christus erscheint. In der Mitte steht eine „Herz Jesu Statue". Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite der Heilige Paulus und auf der rechten Seite der Heilige Petrus. Als Aufsatzfiguren sieht man zwei weibliche Heiligenfiguren.

Theresia von Avila:
Die Hl. Theresia lebte im sechzehnten Jahrhundert und war eine große Mystikerin, Ordensgründerin (unbeschuhte Karmelitinnen) und Kirchenlehrerin. Sie trat mit 20 Jahren in das Karmelitinnen Kloster ihrer Heimatstadt ein. Bald wurde sie schwer krank und lag einige Zeit im Koma. Während dieser Zeit hatte sie die ersten mystischen Erlebnisse, in denen ihr Christus als Lichtgestalt erschien. Dies schildert sie folgendermaßen: „Der Glanz einer solchen Vision übertrifft alles, was man sich auf Erden vorstellen kann... Es ist ein Licht, das von dem, das man auf Erden sieht, vollkommen verschieden ist. Im Vergleich mit diesem Lichte erscheint selbst die Klarheit der Sonne dunkel.." Sie wollte in ihrem Leben immer vollkommener werden und immer mehr Christus ähnlich. Sie fand auch Zeit für eine reiche schriftstellerische Tätigkeit, was ihr den Namen „Doctora Mystica" eintrug. Sie starb am 4. Oktober 1582.

Herz-Jesu-Altar: Christus erscheint der hl. Therese, von Michael Rottmayr, bemerkenswerte Qualität, um 1690. Assistenzfiguren: hl. Petrus, hl. Paulus.

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Kreuz - Altar
Das Altarbild zeigt uns die Kreuzigung mit der heiligen Maria, Johannes und Maria Magdalena. Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite der heilige Florian und auf der rechten Seite der heilige Maximilian von Lorch. In der Mitte steht ein Relief der heiligen Barbara. Im oberen Bild sieht man den heiligen Petrus als Büßer. Als Aufsatzfiguren sieht man zwei Engel mit Schweißtuch und Lanze.

Schriftstelle: Johannes 19,23-30
Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wußte, daß nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

Zweiter Altar links, nach dem Eingangsportal: Kreuzaltar: Altarblatt: Kruzifixus mit hl. Maria, Johannes und Maria Magdalena; signiert: J. Hauber invenit et fecit, um 1816. Aufsatzbild: hl. Petrus: Aufsatzfiguren: zwei Engel mit Schweißtuch und Lanze; Assistenzfiguren: hl. Florian, hl. Augustinus.

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Altarraum
Der Altarraum wurde im Jahre 2003 durch den Künstler Josef Neustifter aus Eggenfelden in Bayern neugestaltet. Altar, Ambo, Osterkerzenleuchter, Vortragkreuz und Sedes sind aus Goldbronze gegossen. Altar, Ambo und Osterkerzenleuchter haben ein eigenes Zeichen und einen Spruch bekommen, das aber erst bei näherem Hintreten erkennbar wird. Bei der Gestaltung sind wir von der Bibelstelle der Emmausjünger ausgegangen:
Ambo: zeigt Menschen die unterwegs sind „Ich bin bei euch"
Osterkerzenleuchter: eine Ähre die aus dem Boden wächst „Wie ein Weizenkorn wurdest du in die Erde gesenkt um uns Menschen die Frucht des Lebens zu bringen." „Ich bin das Licht"
Altar: zeigt drei Ähren „Kommet alle zu mir"

Schriftstelle: Lukas 24,13-35
Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so daß sie ihn nicht erkannten.
Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, daß du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, daß er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Mußte nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloß? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

* * *

Volksaltar: Für den Künstler war es Ziel, ähnlich wie in der Musik, zu einem bestehenden, bedeutenden Grundton — hier die Kirche St. Georg in Schärding - einen neuen „Ton” dazuzufinden, der eine Schöpfung aus der Zeit sein sollte und sich zugleich homogenin die bestehende Architektur einfügt. Als Erstes wurde der Boden des Chorraumes nach vorne mit einer 2-stufigen Rundung leicht in das Hauptschiff verlegt. Der neue Volksaltar sollte nicht wie eine Barriere wirken, sondern in seiner Formensprache durchspüren lassen zum Hochaltar. Man entschied sich für eine Ausführung in heller Bronze gegossen als Unikat in Wachsausschmelzverfahren. 12 ineinander greifende Säulen tragen die Altarplatte. Wie ein Tuch eingespannti st der Mittelteil mit.der Symbolik von Ähren. Die Form des Mittelteils erinnert in der Draufsicht an eine Fischform, das alte Geheimzeichen der Christen. Dazu gestaltet wurde der Ambo mit den 4 Evangelisten auf der Pultfläche, die Sedilien, der Osterleuchter und das Vortragekreuz. Die Altarraumgestaltung wurde 2002 begonnen und 2006 beendet. Die Gestaltung ist ein Werk des bekannten niederbayerischen Bildhauers Joseph Michael Neustifter.

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Josef - Altar
Das Altarbild zeigt uns den heiligen Josef mit Christuskind und zwei Engeln mit Zimmermannsattributen. Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite der heilige Sebastian und auf der rechten Seite die heilige Barbara. In der Mitte steht die Plastik des heiligen Judas Thadeus. Im oberen Bild sieht man ein Gemälde des heiligen Wolfgang von Regensburg. Die Aufsatzfiguren zeigen uns links den heiligen Rochus von Montpellier und rechts Karl Borromäus.

Schriftstelle: Matthäus 1,18-21.24
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, daß sie ein Kind erwartete durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloß, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.

Erster Altar links, nach der Orgelempore: Josefsaltar: Altarblatt: hl. Josef mit dem Christuskind, zwei Engeln und Zimmermannsattributen. Es trägt die Inschrift „Andre Hieretzberger zur Zeit Prun und Zimer Maister Johan Hauer Prukh Maister Anno 1727”. Qualitätvolle Arbeit des Münchners J. Adam Müller. Aufsatzbild: hl. Wolfgang, von Adam Müller; Aufsatzfiguren: hl. Rochus, hl. Jakobus? Assistenzfiguren: hl. Sebastian, hl. Barbara.

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Ort des Gedenkens
Das Kunstwerk für den neuen Gedächtnisort für unsere Verstorbenen in der Pfarrkirche St. Georg in Schärding ist inspiriert von einem Epitaph und Totenbrett. Dieses Zeichen aus heller Bronze als Unikat gegossen, künstlerisch gestaltet und umgesetzt vom niederbayerischen Bildhauer Joseph Michael Neustifter aus Eggenfelden. Dieses Gedenkzeichen für die Verstorbenen unserer Pfarre St. Georg ist gleichzeitig ein Ort der Erinnerung an die Gefallenen der Kriege im letzten Jahrhundert.

Zentral ist dargestellt Christus der Auferstandene, der plastisch aus der bewegten Fläche heraus tritt, umgeben von einer vibrierenden Fläche von Schriftfragmenten. Worte erhaben gearbeitet, die uns zurufen und hinführen zum Erinnern und nicht Vergessen, zur Hoffnung und zum Verzeihen. Wortbegriffe wie Gnade, Kraft, Hoffnung, Liebe, Auf sich nehmen, Bescheidenheit, Geben, Nehmen, Dankbarkeit, Verzeihen, Frieden, Freiheit, Helfen, Sonne, Licht, Schatten, Glaube, Gedenken führen hin zu einem zweiten Motiv, durchbrochen gearbeitet, das Motiv des Heiligen Georgs.

Der Heilige Georg ist der Patron der Kirche und gleichzeitig ein Symbolzeichen für die Gefallenen der Kriege. Dieses Motiv kann wie ein Tabernakel geöffnet werden. In die dahinter liegende Vertiefung kann eine Kerze eingesetzt werden als Zeichen des Lumen Christi, Symbol der Hoffnung. Um dieses Motiv findet man Begriffe wie Glaube, Gnade, Eid, Heimat, Söhne, Töchter, Väter, Mütter, Dienen, Gehorsam, Zwiespalt, Trost, Verzeihen und Frieden.
Links und rechts neben dem Epitaph erinnern zwischen Glasplatten eingesetzte Sterbebilder an die zuletzt Verstorbenen in der Pfarrgemeinde. Eine Leuchterbank, gefüllt mit dem Staub der Erde, ist vorgesehen für Andachtskerzen zum Gedenken.

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Heilige Familie - Altar
Das Altarbild zeigt die Heilige Familie mit Gottvater und dem heiligen Geist. Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite eine Herz Jesu und auf der rechten Seite Herz Mariä Statue. In der Mitte steht ein Schutzengel. In der Kartusche zwei flammende Herzen, eines Christus, das andere Maria symbolisierend, darüber Christus- und Maria Monogramm. Im oberen Bild ist der heilige Sebastian dargestellt. Als Aufsatzfiguren sieht man zwei weibliche allegorische Figuren.

Schriftstelle: Lukas 2,41-42
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne daß seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Erster Altar rechts, nach der Orgelempore: hl. Familienaltar: Altarblatt: hl. Familie mit der hl. Anna und hl. Joachim, signiert: J. Adam Müller, pinx. 1726, gute Arbeit. Aufsatzbild: hl. Sebastian. Aufsatzfiguren: zwei weibliche allegorische Figuren. Assistenzfiguren: Herz Jesu, Herz Mariä. In der Kartusche zwei flammende Herzen, eines Christus, das andere Maria symbolisierend, darüber Christus- und Maria-Monogramm.

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Tauf - Altar
Das Altarbild zeigt die Taufe Jesu im Jordan. Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite der Heilige Franz von Assisi und auf der rechten Seite der Erzengel Michael. In der Mitte steht eine Plastik des heiligen Johannes von Nepomuk. Die Aufsatzfiguren zeigen uns links den büßenden heiligen Paulus und rechts Maria Magdalena, als Büßerin. Im oberen Bild sieht man ein Gemälde von Gottvater.

Schriftstelle: Markus 1,9-11
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Zweiter Altar rechts, nach dem Eingangsportal: Taufaltar: Altarblatt: Taufe Christi, signiert: C. Jos. Hauber invenit et pinxit München 1816, sehr gute Arbeit, rechts im Hintergrund: Selbstbildnis des Malers. Aufsatzbild: Gottvater; Aufsatzfiguren: büßenderhl. Petrus und hl. Maria Magdalena; Assistenzfiguren: Erzengel Michael und hl. Franziskus. Die Seitenaltäre sind außer den Assistenzfiguren und den von Josef Hauber 1816 gemalten Altarblättern noch von der ursprünglichen barocken Ausstattung von 1726/27 reife, spätbarocke Werke.

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Marien - Altar
Das Altarbild zeigt uns die Himmelfahrt Mariens. In der Mitte steht eine Plastik „Maria mit Kind". Auf jeder Seite steht auch ein Engel, es dürften dies ehemals Tabernakelwächter gewesen sein. Als Assistenzfiguren stehen auf der linken Seite der heilige Joachim und auf der rechten Seite die heilige Anna, die Eltern von Maria. In der Kartusche sieht man das Wappen der Edlen von Schacky, ein italienisches Handelsgeschlecht aus Cremona, seit 1649 in Schärding ansässig, große Gönner der Kirche. Als Aufsatzfiguren sieht man zwei weibliche Heiligenfiguren.

Schriftstelle: Lukas 1,39-56
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, daß sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm macht- volle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und läßt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

* * *

Marienaltar: Himmelfahrt Mariä, 19. Jahrhundert. Seitlich auf hohen gebauchten, schräg gestellten. Sockeln komposite Säulen, die geschweifte Gebälkkröpfe tragen, mit Bandlwerk am Fries, neben den Säulen auf Konsolen neoklassizistische Statuen. Auf den Gebälkkröpfen sitzend weibliche Heiligenfiguren, in der Mitte, über dem Altarblatt, Kartusche mit Voluten, die rechte Kartusche zeigt das Wappen der Edlen von Schacky, eines italienischen Handelsherrengeschlechts aus Cremona, seit 1649 in Schärding ansässig, 1677 von Kaiser Leopold I. geadelt, große Gönnerder Kirche. Assistenzfiguren: hl. Anna, hl. Joachim.

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Glasfenster in der Kirche

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Stadtpfarrkirche
 An die Zeit des ersten Kirchenbaues um 1307 erinnert die Torhalle, die man durch das Turmportal betritt. 1703 wurde die gotische Pfarrkirche St. Georg im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges schwer beschädigt und um 1725 vom Passauer Dombaumeister Jakob Pawagner im Barock aufgebaut. Der Münchner Johann Michael Fischer stellte den Bau fertig. Durch die französische Beschießung 1809 brannte sie aus und wurde 1814 wieder hergestellt. Umfassende Innenrenovierung seit 1975.

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Passauer Tor, auch Allerheiligentor genannt, hatte ursprünglich einen gotischen Spitzturm, wurde 1984 umgestaltet.

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Leonhard-Kaiser-Denkmal -  Leonhard Kaiser, ca. 1480 in Raab geboren, war katholischer Priester. Trotz Verbots predigte Kaiser als Anhänger Luthers die reformatorischen Ideen im Innviertel. Da er nicht widerrufen wollte, wurde er am 16.8.1527 an dieser Stelle (damals "am Sand") als Ketzer verbrannt.

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Schloss Neuhaus am Inn -  Das ehemals gotische Wasserschloss brannte 1724 ab, wurde 1752 barock aufgebaut, um 1900 mit Kirche und rechtem Trakt erweitert und ist heute Kloster und Realschule der Englischen Fräulein.

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Wassertor, früher Innentor oder Zollturm genannt, bis 1570 herzoglich-bayerisches Landeseigentum, anschließend im Besitz der Stadt, seit 1819 privat; stadtseitig schließt das Tor mit einer geraden Wandfläche ab, auf der ein Fresko an die Beschießung der Stadt durch die dänischen und österreichischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 erinnert. Zahlreiche Hochwassermarken berichten von den Überschwemmungskatastrophen. Der quergesetzte Söller oberhalb des Bogens diente als Pranger, wo Verurteilte zur Schau gestellt wurden. Beherbergt heute ein Restaurant und Museumsräumlichkeiten.

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Wassertor mit Wassermarke
Früher Zollturm genannt. Stadtseitig befindet sich ein Fresko das an die Beschießung der Stadt durch die dänischen und österreichischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg erinnert. Zahlreiche Hochwassermarken berichten von den Überschwemmungen in Schärding. Der Söller diente früher als Pranger, heute ein Teil des Granitmuseums.

 Barockstadt Schärding am Inn, Oktober 2024

Geschichte der Burg
Die erste gemauerte Befestigungsanlage geht auf den Babenberger Herzog Leopold VI., den Glorreichen, (um 1225) zurück. Die Burg wurde später durch Herzog Ludwig VII, den Gebarteten, (um 1430) und andere bayerische und österreichische Herzoge verstärkt und erweitert. Im 17. Jhdt. wurde sie zur Residenz für den Freisinger Fürstbischof Albrecht Sigismund ausgestaltet, der aber nie nach Schärding kam. Durch Brände (1724 und 1775) und die Franzosenbeschießung (1809) wurde das Bauwerk zerstört. Während der äußere Burgbereich wieder aufgebaut wurde, verfiel das innere Schloss. Nur noch wenige Reste (zwei Gewölbekeller, ein Teil der Ringmauer mit Zwinger und innerem Burggraben) sind erhalten. Der Brunnen wurde nach einem Bild von 1499 im Jahre 2003 rekonstruiert.

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Hochwasser in Schärding
Da die Stadt Schärding direkt am Inn liegt, ist sie immer wieder von Hochwasser betroffen. Überschwemmungen sind mit Abstand die häufigste Form von Naturkatastrophe im östlichen Alpenraum und werden zum Großteil durch Schmelzwasser im Frühling oder Starkregen verursacht.

Besonders gravierend war die “Jahrtausendflut” von 1501, welche über 10 Tage hinweg Tod und Verwüstung mit sich brachte. Im Jahre 1830 kam es zu einem heftigen Eisstoß, welche früher durch Wärmeeinbrüche in kalten Wintermonaten ausgelöst wurden. Ein Phänomen, dass es heutzutage kaum noch gibt. Hier waren die Schäden und Opferzahlen besonders groß, da die Wucht des Eisstoßes Brücken und andere Bauwerke mit sich riss. Diese Eishochwasserkatastrophe gilt als die schlimmste Überschwemmung, die je in Österreich verzeichnet wurde. Der Winter war so kalt, dass nicht nur der gesamte Traunsee zugefroren war, sondern auch die Donau – das Eis war dick genug, um den Fluss in der Wachau sogar mit schweren Wägen überqueren zu können. Am 27. Februar brach das Eis ganz plötzlich und die Flut kam so rasch, dass kaum Zeit war, um Notsignale ertönen zu lassen. Die Katastrophe betraf die gesamte Region, inklusive der Stadt Schärding.

Im Jahre 1899 ließ Starkregen die Flüsse Salzach, Inn, Traun, Enns und Donau nochmal weit über die Ufer treten – neben anderen Städten in der Region stand Schärding zu dieser Zeit fast völlig unter Wasser.
Das größte Hochwasser des 20. Jahrhunderts in der Gegend rund um Schärding wurde im Juli 1954 verzeichnet, als besonders intensive Niederschläge die heimischen Bäche und Flüsse rasch ansteigen ließen. 2002 gab es das große Hochwasser, welches mit dem von 1899 vergleichbar ist. Das Doppelhochwasser schlug mit sintflutartigen Regenfällen gleich zweimal zu, einmal im März und einmal im August. Mehrere Orte in der Region waren von der Außenwelt abgeschnitten, Katastrophenalarme ertönten und zahlreiche Gebäude wurden von den Fluten zerstört.
Die mächtigste Hochwasserkatastrophe seit 1954 hat in der Zeit von 31. Mai bis 5.Juni 2013 mit einem Pegelhöchststand von 10,57 Meter enormste Schäden im Stadtgebiet angerichtet. Es waren überaus dramatische und höchst bedrohliche Momente, die sich in den betroffenen Stadtteilen ereigneten. Während des gesamtes Hochwassereinsatzes waren mehr als 120 Feuerwehren, mehrere Kompanien des Bundesheeres mit zusammen 3.643 Einsatzkräften im Einsatz.

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Modell der Burg von Schärding mit dem inneren Schloß
Heute befinden sich in den Resten dieser Burg in Schärding am Inn, das Heimathaus-Museum, die Landesmusikschule, die Städtische Biblothek, der Kubinsaal und die Schloßgalerie. Auf dem Gelände der Burg ist heute der Schlosspark u. d. erhaltene alte Brunnen. Der Schlosspark, ein interessanter Aussichtspunkt von Schärding auf den Inn u. Bayern. Das Burgmodell wurde 2013 auf Initiative des Verschönerungsvereines „Unser Schärding" vom Restaurator Hartmut Weinast nach historischen Stichen und nach Zeichnungen von Johann Lamprecht (1816-1895) angefertigt.

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Hotel Das Schärding

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Wieningerstraße in Schärding

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Hotel Das Schärding

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Ehemalige Spitalskirche, erbaut 1490 - jetzt Stadthotel Schärding

Ehemalige Spitals- oder Heilig-Geist-Kirche:  Als Stiftung mit dem ehemaligen Bürgerspital 1498 vollendet und 1809 völlig ausgebrannt. Später als Hufschmiede verwendet. 1961 restauriert, beherbergt jetzt ein Hotel. Das Portal mit reichprofiliertem Rotmarmorgewände und dem Relief im Bogenfeld ist als Meisterwerk spätgotischer Steinbildhauerarbeit das wertvollste gotische Bauwerk der Stadt.

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Passauertor - Wird auch Allerheiligen Tor genannt. Eines der 3 Einfahrtstore in die Innenstadt.

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Stadtpfarrkirche Schärding hinter dem Laufhaus Schärding

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Unterer Stadtplatz in Schärding

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Unterer Stadtplatz in Schärding

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Fresko:  "Heuchler, zieh' zuvor den Balken aus deinem Auge, dann magst du sehen, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. Luc. Vl, 42." Mit diesem als Trutzbild geschaffenen Fresko wollte sich der einstige Besitzer an den Ratsherren rächen, die in einem Rechtsstreit bei ihm alle Schuld suchten, ihre eigenen Fehler aber nicht sehen wollten.

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St.-Georgs-Brunnen (verpackt)
Früher wurden in Orten, in denen sich eine Burg befand, die Kirchen häufig dem Heiligen Georg – dem Ritter – geweiht. So ist auch die Stadtpfarrkirche dem Hl. Georg geweiht und es gibt einen St.-Georgs-Brunnen. Der Brunnen ist aus Granit und wurde 1607 geschaffen. 1884 wurde der Brunnen, ein achteckiger Granter mit schmiedeeisenem Gitter, in dem der Hl. Georg auf einer Granitsäule steht und nach einem Drachen zu seinen Füßen sticht, auf den Unteren Stadtplatz verlegt.

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Schlosstor
Früher Wohnung des herzoglichen Burghüters, heute Heimathaus und Stadtmuseum. Bis 1809 nur über eine Brücke über den damals äußeren Burggraben erreichbar. Der rückwärtige ältere Teil aus Tuffstein bildete den äußeren Burgturm und hatte einst vier Stockwerke. Er geht auf die Wehranlagen zurück, die Herzog Ludwig der Gebartete 1428-1436 errichten ließ. Durchgang zum Kubinsaal und Schlosspark.

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Wappen von Schärding und Grafenau (Niederbayern)

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Alte Innbrücke -  Laut Chronist Lamprecht stammen die elf Pfeiler aus dem Jahre 1310; sie wurden damals auf Granitfelsen im Flussbett errichtet. Beim Katastrophenhochwasser 1899 wurde die gesamte Holzfahrbahn weggerissen. Nach dem 2. Weltkrieg erhielt die 250 m lange Brücke eine Eisenkonstruktion.

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Schlosspark - Der ehemalige Burghof wurde 1895 zu einer Parkanlage umgestaltet. An der Stelle des jetzigen Aussichtspavillons war früher der "Pallas", das repräsentative Wohngebäude der Burg. Im kleinen Barockgärtlein steht die Statue des heiligen Florian aus dem 17. Jahrhundert. Im Norderker erinnert ein Kanonennachbau an die oftmaligen Verteidigungskämpfe der Stadt. An der inneren Ringmauer erinnert eine Gedenktafel an den "Frieden zu Schärding 1369", durch welchen die Zugehörigkeit der Stadt zu Bayern manifestiert wurde.

Leider ist am Besuchstag der Zutritt zum Park nicht möglich und alle Zugangswege sind gesperrt.:-[

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Kriegsmahnmal -  1956 von Prof. Walter Ritter (Linz) geschaffen. Stellt die Schrecken des Krieges in der Gestalt eines apokalyptischen Reiter aus der Geheimen Offenbarung des Johannes dar.

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Hl. Johannes Nepomuk

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Sattlerei Huber

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Die Stadt Schärding liegt direkt am Inn. Der Fluss entspringt in 2.484 Metern Seehöhe am Lunghinsee, im schweizerischen Kanton Graubünden bei Maloja, und fließt über 517 km durch die Schweiz, Österreich und Deutschland. Er mündet bei Passau in die Donau, etwa 16 Kilometer nordöstlich von Schärding. Der Inn ist mit einem Einzugsgebiet von über 26.000 km2 einer der längsten und mächtigsten Alpenflüsse.  

Der Inn als Grenzfluss von Österreich und Deutschland

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„Kapuziner – Thörl" - Es wurde bei der Erweiterung der Stadtmauer errichtet, die das im 17. Jahrhundert erbaute Kapuzinerkloster umschloss.

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Barockgarten Orangerie -  An der alten Steinmauer wurde 1884 von Georg Wieninger ein Gewächshaus mit Gärtnerwohnung liebevoll eingerichtet, das 2004 revitalisiert wurde und heute ein Restaurant - inmitten einer herrlichen Parkanlage - beherbergt.

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Evang. Pfarrkirche St. Sebastian, erbaut 1635

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Evangelische Kirche -  Sebastiankirche oder Kirche am Stein (steht auf einem Granitfelsen), erbaut zu Ehren der Pest- und Seuchenheiligen Sebastian und Rochus zur Abwendung der Seuche um 1630. 1783 profaniert, später Theater und Lagerraum. Nach sorgfältiger Restaurierung seit 1954 evangelische Pfarrkirche.

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Zunftzeichen Hotel Schärdingerhof

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Volksschule Schärding

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Bezirksgericht Schärding
Das Gerichtsgebäude wurde ursprünglich als "k.k. Gefangenhaus" errichtet. Mit dem Bau wurde 1913 begonnen. Der Gerichtssprengel des Bezirksgerichtes Schärding umfasste ursprünglich die Gemeinden Brunnenthal, Eggerding, Freinberg, Mayrhof, Münzkirchen, Rainbach, St. Florian/Inn, St. Marienkirchen, Schardenberg, Schärding, Suben, Taufkirchen/Pram und Wernstein.

Mit Wirkung vom 01. Jänner 2003 kam es auf Grund einer Verordnung der Österreichischen Bundesregierung zur Auflösung der Bezirksgerichte Raab und Engelhartszell. Deren Zuständigkeitsbereiche wurden alsdann dem Bezirksgericht Schärding zugeordnet. Heute umfasst der Gerichtsbezirk Schärding den gesamten politischen Bezirk mit seinen 30 Gemeinden und 56.393 Einwohnern (Stand 01. Jänner 2013).

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Bahnhofweg verbindet Bahnhof Schärding und Schärding Zentrum

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Wem der viele Text zu lange war und lieber Bewegtbilder mit Musik mag, kann sich gerne dieses Video antun: